#pic#
Das Immunsystem kann dank der Vernichtung von Lymphozytenklonen, die gegen körpereigene Antigene gerichtet sind, zwischen Freund (ich) und Feind (alle anderen, außer dem eineiigen Zwilling) unterscheiden. Dieser Selektionsprozess (clonal selection) ist bei der Geburt im wesentlichen abgeschlossen. In späteren Jahren können Autoantikörper gegen körpereigenes Gewebe synthetisiert werden, wenn das System fehlerhaft arbeitet, Autoantigene der Vernichtung ausweichen können oder aufgrund einer pathogenen Immunisierung entstehen.
Autoimmunerkrankungen entstehen durch die Reaktion des Immunsystems mit körpereigenen Autoantigenen. So können Infektionskrankheiten die passagere Synthese von Autoantikörpern begünstigen. Nach Heilung der Infektionskrankheit werden diese wieder abgebaut. Demgegenüber stehen die genuinen Autoimmunkrankheiten, bleibende Regulationsstörungen des Immunsystems. Ursächlich liegt die Reaktion bestimmter Antikörper mit körpereigenen Strukturen (Kreuzreaktionen) zugrunde. Bevorzugt sind Organe des endokrinen Systems betroffen.
Die Antikörper können
organspezifisch oder
-unspezifisch sein.
Erkrankungen durch spezifische Autoantikörper
Morbus Basedow |
TSH-Rezeptor-Autoantikörper |
Hashimoto-Thyreoiditis |
Thyreoglobulin und Mikrosomen-Autoantikörper |
Myasthenia gravis |
Acetylcholinrezeptor-Autoantikörper |
Diabetes mellitus Typ I |
Insulin-Inselzell-Autoantikörper |
Perniziöse Anämie |
Parietalzell-, Intrinsic-Faktor-Antikörper |
Morbus Addison |
Nebennierenrinden-Autoantikörper |
Goodpasture-Syndrom |
Basalmembran-Autoantikörper |
Hämolytische Anämie |
Erythrozyten-Autoantikörper |
idiopathische thrombozytopenische Purpura |
Thrombozyten-Autoantikörper |
Bei der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten besteht eine familiäre Häufung, was genetische Faktoren beweist.
Die
konservative Therapie der Autoimmunkrankheiten umfasst die medikamentöse Immunsuppression mit Glukokortikoiden, Azathioprin, Cyclophosphamid, Chlorambuzyl, Methotrexat, Cyclosporin A in Kombination mit nichtsteroidalen Antirheumatika und Antimalaria-Mitteln.
Darüber hinaus finden Plasmaaustauschverfahren und Bestrahlung der Lymphknoten Anwendung.
Bei Befall der endokrinen Drüsen werden Hormone substituiert, bei Thrombozytopenien Immunglobuline, bei Myasthenia gravis Cholinesterase-Hemmer angewandt.
Einige Autoimmunkrankheiten sind einer
chirurgischen Therapie zugänglich.