Pathologische Anatomie:
Akute globale Ischämien sind die Folge von Verminderung der Durchblutung und der Sauerstoffzufuhr des Gehirns auf dem Boden generalisierter Störungen des Kreislaufes und der Atmung:
Hypotonie: |
RR < 70 mm Hg |
Schock: |
Trauma, Herzstillstand, Vasodilatation |
Atemstillstand: |
Trauma, Okklusion, Erstickung |
Sauerstofftransport: |
schwere Anämie, CO-Vergiftung |
Die Sauerstoffvorräte genügen für |
5-8 Sekunden |
Das Bewusstsein schwindet nach |
8-12 Sekunden |
Die elektrischen Potentiale (EEG) setzen aus nach |
15-20 Sekunden |
Der Stoffwechsel schaltet auf anaeroben Energiegewinn um,
ATP steht zur Verfügung bis |
6-8 Minuten |
Die Empfindlichkeit der Gehirnzellen gegenüber O
2-Mangel sind unterschiedlich. Besonders sensibel reagieren:
- Groß- und Kleinhirn
- Thalamus
- Medulla oblongata
Das morphologische Resultat sind letztendlich Nekrosen, anfangs herdförmig (unterschiedliche O
2-Mangelsensibilität), sie werden dann resorbiert und schließlich bindegewebig (zystisch) ersetzt.
Temporäre Ischämien sind reversibel, sofern die Ischämiezeit weniger als 30 Sec. besteht. Temporäre Ischämien bei globalen Durchblutungsstörungen haben in unterschiedlichem Umfang generalisierte Hirnschädigungen zur Folge, die nach der Erholung vom Zustand der Minderperfusion (z. B. Schock) zutage treten:
Das apallische Syndrom. Spezifisch ist die Unfähigkeit, trotz wieder eingetretenem Bewusstsein Reize kortikal zu verarbeiten oder gezielte Aktionen durchzuführen.
Jenseits der Toleranzschwelle führt die ischämische Hirnschädigung zum
Hirntod. Er ist gekennzeichnet durch:
- massives Ödem
- erhöhter Hirndruck
- Perfusionsstop
- Stillstand der Blutzirkulation
- kompletter Ausfall der elektrischen Hirnaktionen
Pathologisch-anatomisch findet sich neben den Zellnekrosen eine Impression der Medulla oblongata in das Foramen occipitale. Generalisierte Hirnschädigungen können auch die Folge von
arteriellen Gefäßstenosen und Verschlüssen sein. Im allgemeinen verläuft der Abbau der Nervenzellen sehr viel langsamer, die intrakraniellen Kompensationsmechanismen kommen voll zur Entfaltung. Der letale Ausgang ist dann häufig auf einen zusätzlichen akuten arteriosklerotischen Verschluss oder Thrombose zurückzuführen.
Klinik:
Die Symptomatik ist durch eine Vielfalt unterschiedlicher Ausfallerscheinungen bis hin zur tiefen Bewusstlosigkeit gekennzeichnet.
Diagnose:
Die angiographische Darstellung zusammen mit dem CT ist allen anderen Methoden überlegen. Hirndruckmessung als Verlaufskontrolle.
Therapie:
Normalisierung des kardiovaskulären Systems und der Atmung; Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes; Therapie des Hirnödems (Entwässerung)