Anionenlücke
Zur exakteren Definition metabolischer Azidosen wird heute noch die Anionenlücke berechnet.Sie ist die Differenz aus den Kationen Na
+ und K
+ und den Anionen Cl
- und HCO
3-.
AL = (Na
+ + K
+) - (Cl
- + HCO
3-) = 15±2 mmol/l
Aus der Größe der Anionenlücke läßt sich auf das Vorhandensein anderer Anionen als Cl
- und HCO
3- schließen, vor allem Laktat (Lac
-). Azidosen mit normaler Anionenlücke sind die:
- renal tubulären
- gastrointestinalen Alkaliverluste
- durch Infusion, durch Ureterenteroanstomosen
- Mineralokortikoidmangel
Azidosen mit vergrößerter Anionenlücke sind:
- Ketoazidosen
- Laktazidosen
- urämische Azidosen
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Laktat wird im Herzmuskel und der Niere metabolisiert, in der Leber zu Glucose resynthetisiert. Der Abbau erfolgt über das Pyruvat (vgl.
Citratzyklus). Bei allen Zuständen unzureichender Gewebeperfusion oder Hypoxie treten Laktazidosen auf (Schock, Hypoxie, Reperfusion, Sepsis).
Therapie der Laktazidose
- Beseitigung der Ursache: Sepsis, Schock, Hypoxie, Reperfusion
- Pufferung: ab pH < 7,2 oder HCO3- < 15 mmol/l
1molare NaHCO3 (1,4 %) Lösung maximal 5 mmol pro min: Der maximale Bedarf bei schweren Azidosen kann über 1000 mmol/24 h betragen. Na+ unsd K+ kontrollieren Atmung und Blutgase kontrollieren Beatmung.
- Pufferung ab pH > 7,25 oder HCO3- > 15 mmol/l beenden.
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Insulinmangel oder Hunger führen zu vermehrtem Fettabbau und der Entstehung von Ketonkörpern. So entsteht eine Vergrößerung der Anionenlücke und pH-Abfall. Ausgangspunkt sind die Abnahme der Kohlenhydratverbrennung, die Kohlenhydratsynthese aus Aminosäuren und die kompensatorische Steigerung der Fettverbrennung.
Therapie der Ketoazidose:
- Beseitung der Ursache: Hunger, Insulinmangel
- Beseitigung der hypertonen Dehydratation; bei Hyperglykämie (Insulinmangel): Altinsulin 0,1 E/kg KG/Stunde in Ringer- und 5 %iger Glucoselösung
Flüssigkeitsvolumen 100-150 ml/kg/24 Stunden; bei Unterschreiten der Glucosekonzentration
von < 250 mg/dl: 10 % Glocoselösung Fortsetzung der Insulinzufuhr bis zur Normalisierung der Ketoazidose
Bei Hypoglykämie:
- Start mit 10 %iger Glucoselösung und Insulin
- in der o. g. Dosis, wenn der Blutglucosespiegel
- > 200 mg/dl erreicht
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Der Darm entzieht dem Organismus täglich etwa 12 mmol Bikarbonat, welche zum größten Teil wieder resorbiert werden. Diarrhöen können zu Verlusten von > 15 mmol/24 h HCO
3- und Wasser führen.
Laborbefunde
pH |
<7,25 |
pCO2 |
(kompensiert) ↓ Ι |
HCO3- |
↓ |
BE |
↓ |
K+ |
↓ |
CL- |
↑ |
Therapie:
Therapie der Diarrhoe, Substitution von Kaliumbicarbonat, Wasser, im übrigen nach Ergebnissen der Laborkontrollen
Absinken der pH-Werte führt, je schneller, desto intensiver, zu Tachykardie (bis pH 7,1) infolge Katecholaminfreisetzung unter 7,1 zu Bradykardie, Zunahme der Ventilation, Abnahme der Hämoglobin O
2-Bindung, Hemmung der Glykolyse, Darmlähmung, Kaliurese, Steigerung der Aldosteronproduktion mit Na
+-Retention und K
+-Verlusten.
Höhergradige Azidosen führen zu einer Senkung der Kontraktilität des Herzmuskels und des Schlagvolumens, reduzieren den systemischen Gefäßwiderstand und schließlich entsteht ein Schockzustand und das Koma. Häufig steigt die Kaliumkonzentration des Serums an und führt zu kardialen Funktionsstörungen und Arrhythmien. Metabolische Azidosen versucht die Lunge durch Hyperventilation und CO
2-Abatmung zu begegnen, bei diabetischen Ketoazidosen ist die vertiefte Kussmaul'sche Atmung charakteristisch (vgl.
Hyperventilation).
Weitere Symptome der Azidose sind anfangs Hautrötung, später Blässe, Knochenschmerzen und bei chronischen Verläufen Osteoporosen und Frakturen.
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Respiratorische Azidosen sind Folge einer unzureichenden CO
2-Abgabe der Lunge infolge von akuten oder chronischen Lungenerkrankungen.
CO
2-Abgabe ↓
arterieller pCO
2 ↑ (> 45 mm Hg = Hyperkapnie)
arterieller pH-Wert ↓ (< 7,36 = Azidämie)
Diagnose und Therapie:
Die Diagnose resultiert aus der Analyse der Lungenfunktionsprüfungen und den Blutgasanalysen:
pH |
< 7,30 |
pCO2 |
↑ |
HCO3- |
↑ |
BE (kompensiert) |
↑ |
Die
Therapie besteht in der Korrektur des Gasaustausches, Atemgasveränderungen, Beatmung, Therapie der Lungenerkrankung (vgl.
Respiratorisches System)