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Die wichtigsten Erkrankungen und Verletzungen sind Rupturen, akute und chronische Pankreatitis, Pankreastumoren.
Symptome, Diagnose:
Einige typische Symptome weisen auf Erkrankungen und Verletzungen des Pankreas hin. Die Diagnostik umfasst Laboratoriumsuntersuchungen und bildgebende Darstellungen.
Symptome |
Diagnostik |
Schmerzen im Oberbauch, In den Rücken ausstrahlende Schmerzen, Erbrechen, Schocksymptomatik, Akutes Abdomen, Ikterus, Gewichtsverlust, Hypoglykämien, Hyperglykämien, dyspeptische Beschwerden, Diarrhöen, Hypokaliämie, Hypo-, Achlorhydrie |
Klinischer Befund Laboratoriumsanalysen: Amylase, Lipase, Blutbild, Harnanalysen, Elektrolyte, Insulin, Stuhluntersuchungen Abdomenübersichtsaufnahme (Verkalkung) Sonographie, ERCP, CT Kernspintomographie PET explorative Laparotomie |
Exokrine |
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Benigne Pankreasadenome: Muzinöses Zystadenom Mikrozystisches Adenom |
Azinus- oder Gangepithel Potentiell maligne, distales Pankreas Beniger, großer Tumor |
Maligne Pankreaskarzinome Adenokarzinome (Duktale Karzinome) Azinuszellkarzinom Sarkome |
häufig Gang-, selten Azinusepithel Gangepithel - 80 % der Pankreaskarzinome Drüsenazini-Pankreasschwanz selten (1 %) |
Papillenkarzinome |
siehe Zwölffingerdarm - Duodenum, Erkrankungen und Verletzungen |
Endokrine |
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Insulinom Gastrinom Vipom Glucagonom |
B-Zellen |
Insulinproduktion |
G-Zellen (?) |
Gastrinproduktion vasoaktives intestinales Polypeptid |
A-Zellen |
Glucagonproduktion |
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Multiple endokrine Neoplasien (Typ I, II, III) |
Pankreas, Hypophyse, Nebenschilddrüse - Schilddrüse (medulläres Karzinom), Phäochromozytome, mukokutane Neurome, Polyposis coli |
Die häufigsten Tumoren des Pankreas stammen aus dem exokrinen und endokrinen Epithel. Letzere wurden im Artikel
Endokrines Pankreas, Tumoren) behandelt. Mesenchymale Tumoren sind selten.
Pankreasadenome
Die Diagnose von Pankreasadenomen erfolgt meistens rein zufällig, z. B. bei routinemäßigen sonographischen Untersuchungen. Sie machen außer bei sehr großen Tumoren des Pankreaskopfes (Kompressionssymptome) keine Symptome. Die
Diagnose gelingt durch endoskopische retrograde Gangdarstellung, CT, Angiographie. Die
Therapie besteht immer in der chirurgischen Tumorentfernung bei eingetretener Komplikation (mechanischer Ikterus, Pankreatitis, Pankreasnekrosen, karzinomatöse Entartung) oder zu deren Verhütung. Der Tumor wird enukleiert oder durch Teilresektion des Pankreas entfernt.
Pankreaskarzinome
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Pankreaskarzinome gehen überwiegend (80 %) vom
Gangepithel aus (duktale Karzinome). Histologisch werden
Siegelringkarzinome von
muzinösen, adenosquamösen, und
pleomorph-riesenzelligen Karzinomen unterschieden. Neben den Adenokarzinomen treten sehr selten
Azinuszellkarzinome (aus den Drüsenazini) auf.
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80-85 % der malignen Pankreastumoren sind duktale Pankreaskarzinome. Diese breiten sich frühzeitig parenchymatös und lymphogen aus. Zum Zeitpunkt der Tumorresektion ist in über 70 % bereits ein Befall der Lymphknoten nachweisbar. Die Anzahl der Pankreaskarzinome pro Kopf nimmt in der Bundesrepublik zu (etwa 10.000 Menschen/Jahr). Ätiologische Zusammenhänge sind unscharf (Diabetes, Alkohol, Zigaretten, Gallensteine, Pankreatitis). Die Klassifikation nach dem TNM-System gilt nur für Karzinome des exokrinen Pankreas.
Pankreas (exokrin) |
T 1 |
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≤ 2 cm, begrenzt auf Pankreas |
T 2 |
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> 2 cm, begrenzt auf Pankreas |
T 3 |
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Duodenum, Ductus choledochus, peripankreatisches Gewebe |
T 4 |
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Magen, Milz, Kolon, große Gefäße |
N 1 |
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Regionär |
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N 1a |
Solitär |
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N 1b |
Multipel |
Klinik des Pankreaskarzinomes:
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Die sehr uncharakteristischen und unbestimmten Oberbauchbeschwerden werden oft auf "den Magen" oder "die Galle" geschoben. In der Regel findet die erste gezielte Diagnostik statt, wenn Kompressionssymptome, vor allem ein Ikterus, beobachtet wird, das Gewicht abgefallen und eine Anämie entstanden ist. Schmerzloser Ikterus (Gelbfärbung der Haut und der Augen) - ein alarmierendes Symptom.
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Die Diagnose wird durch die endoskopische retrograde Pankreatographie gesichert. Hier eine unregelmäßige Einengung des Ausführungsganges, mit Kontrastmittel dargestellt (in der Mitte des Bildes).
Mit Ausnahme der an der Mündung des Ausführungsganges gelegenen Tumoren machen die allermeisten Pankreaskarzinome erst spät, für eine operative Tumortherapie zu spät, Symptome. Die präzise morphologische Diagnose wird durch Kontrastdarstellung gewonnen (s. o.).
Symptome |
Diagnose |
Therapie |
Depressionen uncharakteristische Oberbauchsensationen Thrombophlebitis migrans Inappetenz Erbrechen Gewichtsabnahme Anämie Ikterus zunehmende Schmerzen, in den Rücken ausstrahlend |
Anamnese und klinische Untersuchung palpabler Tumor (?) Lebervergrößerung Tumormarker CA 19-9 Sonographie endoskopische retrograde Kontrastsdarstellung D. choledochus und D. pancreaticus CT (Metastasen) Amylase, Lipase, Blutzucker Angiographie |
kuratives Ziel: subtotale Resektion rechts oder links mit Lymphknoten der ersten und zweiten Etage und befallenen Nachbarorgane
palliative Therapie: biliodigestive Anastomosen, Endodrainagen (vorwiegend endoskopisch platziert)
Alkoholinjektionen (50 %) zur Schmerzbehandlung ins Ganglion coeliacum
Durchtrennung der sympathischen Nervenbahnen
Schmerzbestrahlung |
Radio-Chemotherapie Bei Respondern: second look-Operation |
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Die klassische chirurgische Resektionsmethode bei Pankreaskopfkarzinomen ist die Whipplesche Operation. Eine Modifikation für benigne Tumoren ist die "kleine" Resektion mit Erhaltung des Zwölffingerdarmes.
Prognose des Pankreaskarzinoms:
Die Gesamt-Fünfjahres-Überlebensrate aller Patienten beträgt 1-3 %. Nach palliativer Operation sterben die Patienten im Mittel nach 6, nach vermeintlich kurativer Resektion nach 18 Monaten. Nach histologisch gesicherter kurativer R0-Resektion liegt die 5-Jahres-Lebenserwartung bei 20 %. Neuere Studien (Preusser, Univ. Münster 1993) zeigen eine signifikante Steigerung der Lebenserwartung nach Radio-Chemotherapie mit neuen Schemata. Die intraoperative Bestrahlung wird in diesem Zusammenhang derzeit überprüft.
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Die eigentliche, durch ungenügende
zelluläre Aktivität entstehende Pankreasinsuffizienz liegt bei
alkoholischer Zellnekrose, entzündlichen Erkrankungen, der
akuten, rezidivierenden Pankreatitis vor. Die chronische Pankreatitis führt durch Narbenbildung zu einem
Zelluntergang, die chirurgischen Resektionen zu einem
Zellverlust, welcher jenseits der 2/3 der normalen Masse mit Funktionsstörungen verbunden sein kann.
Neben diesem zellulär bedingten Enzymmangel führen Proteinmangel, Diabetes Typ I, Sekretin und Pankreozyminmangel (Stimulation!) zu
ungenügender Synthese. Stenosen, Ikterus, Pankreassteine behindern den
Abfluss des enzymreichen Sekretes.
Im Alter vermindern sich die Zellaktivitäten allgemein. Im Pankreas bedeutet dies immer eine Reduktion der Synthese von Enzymen (analog im endokrinen Pankreas, der Hormone). Hauptsymptome sind die enterale Ausscheidung unverdauter Nahrungsmittel mit entsprechenden Mangelerscheinungen.
Symptome |
Diagnose |
Therapie |
Fettresorptionsstörung: Steatorrhoe Mangel an fettlöslichen Vitaminen (Vitamin E, D, A, K1) Proteinmangel Albuminmangel Kohlenhydratresorption ungestört Gewichtsabnahme Ödeme Muskelschwäche Diarrhöen Symptome der Grunderkrankung |
Sekretin-Pankreozymin-Test u.a. Stuhluntersuchung Diagnose der Ursachen Röntgen Endoskopie |
Konservativ: Enzymsubstitution Chemisch definierte Diät Chirurgische Eingriffe: Umwandlungsresektion, Stenosekorrektur, Fistelverschluss, Gastrinomexstirpation |